Hinter dem Faschismus steht das Kapital – Antifaschistisch zum 1. Mai

Die AfD befindet sich auf erfolgreichem Kurs. Sie stellt erste Bürgermeister und Landräte und verspricht sich bei den kommenden Landtagswahlen in Ostdeutschland stärkste Kraft in verschiedenen Bundesländern zu werden. Die faschistische Rechte von Identitärer Bewegung bis zum III. Weg wird zunehmend selbstbewusster und gewinnt an Stärke. Aber auch die Ampel-Regierung setzt einen rechten Kurs um. Sie reagiert mit Abschiebungen, Sozialabbau und Aufrüstung im Inneren und Äußeren auf die aktuellen Krisen. 

Kurz: Die Rechte Welle rollt

Die Rechtsentwicklung ist spürbar: Rassismus, Antisemitismus, Antifeminismus, Queerfeindlichkeit und nicht enden wollende „Kulturkämpfe“, die immer wieder von Rechten entfacht und genutzt werden. Ein Beispiel dafür ist die Diskussion um das Genderverbot.

Im Kapitalismus hat die Krise System. Auch die aktuellen Krisen wie z.B. der Krieg in der Ukraine oder in Gaza, die drohende Klimakatastrophe und sich verschlechternden Lebensbedingungen für weite Teile der Bevölkerung machen dies deutlich. Diese Zustände sind kein Fehler im System, sondern Teil der Funktionsweise des Kapitalismus. Dabei macht auch das aktuelle Krisenmanagement des deutschen Staates deutlich, für wen Politik gemacht wird. Während ein kleiner Teil der Gesellschaft, die Kapitalist:innen und damit die Verantwortlichen der Krisen sich immer weiter bereichern, werden die Konsequenzen auf die lohnabhängige Bevölkerung abgewälzt.

Zeit der Krisen – Zeit der Rechten

Rechte und Faschisten können die Krisen des Kapitalismus nutzen, um mit ihren reaktionären Antworten eine vermeintliche Alternative zum aktuellen Krisenmanagement anzubieten. Doch ihre sozialen Forderungen sind in der Realität nichts als leere Versprechen.

Rechte bekämpfen, ob an der Macht oder nicht, Linke, Migrant:innen und Gewerkschafter:innen, sowie alle anderen Gruppen, die nicht in ihr Weltbild passen. Sind sie an der Macht, setzen sie die Interessen der Kapitalist:innen, im gegenseitigen Bündnis, mit besonderer Härte durch. So werden Absatzmärkte geöffnet, Kriege geführt und jeder fortschrittliche Widerstand gebrochen.

Solange der Kapitalismus existiert, solange bleibt auch der Faschismus eine reale Herrschaftsoption. 

Im Moment stellen sich noch breite Teile der herrschenden Klasse gegen den Faschismus. Solange die gesellschaftliche Linke schwach ist, können die meisten Interessen der Kapitalist:innen in der parlamentarischen Demokratie problemlos vertreten und durchgesetzt werden. 

Antifaschismus heißt Klassenkampf

Als Antifaschist:innen stellen wir uns diesen Entwicklungen entgegen. Wir kämpfen auf verschiedenen Ebenen gegen die Rechten. Kampagnen wie die „Die Rechte Welle Brechen“, an der sich das AABS und das OAT RMK aktiv beteiligt haben, zeigen, dass es möglich ist, auf der Straße eine breite antifaschistische Bewegung zu mobilisieren.

Aber um den Rechten und ihrer menschenverachtenden Ideologie, den vielfältigen Unterdrückungsmethoden und dem Elend, das der Kapitalismus für die meisten von uns übrig hat, effektiv etwas entgegenzusetzen, müssen wir das Problem an der Wurzel packen. Nur ein Bruch mit dem Kapitalismus und seine vollständige Überwindung kann die „Gefahr von Rechts“ dauerhaft beseitigen und den Weg frei machen für eine solidarische Gesellschaft.

Für uns als Antifaschist:innen bedeutet das nicht nur die Rechten, ihre Strukturen und Repräsentant:innen effektiv zu bekämpfen, um den Status Quo zu erhalten, sondern die Ursprünge der Krise erkennen und die Perspektive einer anderen, solidarischen Gesellschaft entgegenstellen.

Einen Anfang macht der 1. Mai, der internationale Kampftag der Arbeiter:innenklasse, an dem wir auch dieses Jahr gemeinsam auf die Straße gehen werden.

Schließt euch uns an:

Weiterhin organisiert und konsequent antifaschistisch auf die Straße gegen Rechte und das System, das sie hervorbringt. 

Alle Antifaschist:innen heraus zum 1.Mai – Brechen wir die Rechte Welle!

Gemeinsam zum 1.Mai: 

DGB-Demo 10.30 Uhr – Marktplatz 

Revolutionäre Demo 12.00 Uhr – Karlsplatz 

1.Mai Fest 15.00 Uhr – Linkes Zentrum Lilo Herrmann

Veranstaltung zu Potsdamer Treffen

CORRECTIV veröffentlichte am 10. Januar 2024 eine Recherche zu einem Treffen, von dem niemand erfahren sollte: AfD-Politiker, Neonazis, CDUler und finanzstarke Unternehmer kamen im November 2023 in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland. CORRECTIV war auch im Hotel – und hat das Treffen dokumentiert.

Das Berliner Ensemble führte in Koproduktion mit dem Wiener Volkstheater die Ergebnisse als Theaterstück auf – nach der Vorstellung der Aufnahme wollen wir Einblick geben in Verstrickungen der hiesigen Naziszene in Mörigs Kreise. Weiterlesen

GGLTA – Nährboden für Rassisten und Faschisten

Am 3.März 2024 feierte die Bürgerinitiative „Gegen die LEA Tamm-Asperg“ (kurz „GGLTA“) ihr einjährigen Bestehens  mit einer Kundgebung auf dem Rathausplatz in Tamm.
Die Bürgerinitiative organisiert Protest gegen die Planungen für den Bau einer Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete auf einer Grünfläche Nahe Ludwigsburg, den sogenannten Schanzacker.
Wo anfangs noch nachvollziehbare Argumente, wie Flächenversiegelung, Frischluftschneisen und eine mangelnde Einbeziehung der Menschen vor Ort in Entscheidungsfindungen auf Landesebene, angeführt wurden, offenbart sich immer deutlicher, dass diese Argumenationen lediglich vorgeschoben sind und dahinter rassistische Motive stecken. 
Denn nicht nur existiert die Bürgerinitiative ein Jahr, auch wir als Antifaschist:innen schauen uns die Proteste und ihre Organisator:innen seit dem ganz genau an. Dabei haben wir immer wieder betont, dass durch das Vorgehen der BI, nicht nur  geflüchtete Menschen Leidtragende sind und sein werden, sondern dass dabei ein ideologischer und organisatorischer Nährboden für rassistische und rechte bis faschistische Kräfte geboten wird – ob gewollt oder ungewollt. Darüber täuschen halbherzige Distanzierungen von Rassismus von der Bühne herab auch nicht hinweg. 
So veranstaltete die AfD anlässlich der Proteste Infoständen und die Junge Alternative war anfangs mit Flyern bei Veranstaltungen der Bürgerinitative anwesend. Immer wieder waren vereinzelte Personen mit klar faschistischen Symbolen, wie z.B. Wolfsangel-, Hakenkreuz- oder Blood and Honour Tattoos und Shirts, wie z.B. der rechten Marke „Isegrimm Streetwear“ sichtbarer Teil des Protests.
Diese Einschätzung bestätigte sich am 3. März erneut: 
Personen des III. Wegs versuchten, mithilfe von Flyern ihre faschistischen Inhalte in der Kundgebung zu verteilen und ihre Ideologie zu verbreiten.
Die Faschisten waren hierbei eindeutig an Kleidung mit Aufdrucken wie „Auch ohne Sonne braun“ und schwarzer Sonne oder dem Logo des III. Wegs zu erkennen. Erst nach Ende des Bühnenprogramms wurden die Faschist:innen von Order:innen der Veranstaltung verwiesen, nachdem diese anfingen ihr Werbematerial zu verteilen. 
Der III. Weg ist eine faschistische Kleinstpartei, die in den letzten Monaten vermehrte Präsenz im Großraum Stuttgart zeigt. Zu ihren Aktionsformen zählen neben Briefkasten-Flyern auch das Aufhängen von Spruchbändern, sowie „Nationalrevolutionäre Streifen“ bei denen sie versuchen den öffentlichen Raum einzunehmen und Migrant:innen einzuschüchtern. 
Der III. Weg gibt sich elitär und militant und sucht dabei auch gezielt Auseinandersetzungen mit dem politischen Gegnern und all denjeinigen, die nicht in ihr Weltbild passen. Im Parteiprogramm des III. Weg äußern sie sich offen rassistisch, antisemitisch, queerfeindlich, antifeministisch und nationalistisch. Dabei greifen die Faschist:innen gesellschaftliche Misstände wie Armut, Arbeitslosigkeit und fehlenden Perspektiven auf. Als Lösung stellen sie ihre konstruierte „Deutsche Volksgemeinschaft“ und einen nationalen Sozialismus dar, als Sündenböcke präsentieren sie Migrant:innen und Geflüchtete.
Der Versuch des III. Weges auf Veranstaltungen der GGLTA Anschluss und Gesinnungskameraden zu finden verwundert aufgrund der fehlenden, unglaubwürdigen Distanzierung der Bürgerinitiative von rassistischen Inhalten wenig. Denn es ändert am grundlegenden Charakter dieser Versammlungen und ihrer Organisator:innen nichts. Es reicht nicht aus, sich einmalig und halbherzig von Rechten zu distanzieren, sondern es braucht ein konsequentes Handeln gegen rechts und rechte Stimmungsmache. 
Falls du Infos und Hinweise zum  III. Weg hast, leite sie gerne an uns weiter.
Weitere Infos und Einschätzungen zur Bürgerinitiative: 

 

Rechte Welle brechen – Demo am Samstag!

Am Samstag werden wir mit vielen Menschen gemeinsamen in Stuttgart auf die Straße gehen und deutlich machen: Die Rechte Welle wird nicht durch Bundestagsdebatten, sondern durch eine kämpferische Bewegung von Unten gebrochen!

Eine Bewegung, die antifaschistische Strukturen aufbaut, um rechte Akteure real zu bekämpfen. Die dabei nicht stehen bleibt, sondern klassenkämpferisch die Rechtsentwicklung als Symptom des kriselnden Kapitalismus erkennt, den es letztlich ganz zu überwinden gilt. Die diese Kämpfe konsequent, auch über Hochphasen der medialen Aufmerksamkeit hinweg, führt.

Eine Bewegeung, die am Samstag auch organisisert als solche auftritt: Im vorderen Teil der #rechtewellebrechen-Demo! Schließt euch an, ab 14.30 Uhr bei der großen Antifa-Fahne auf dem Stuttgarter Marktplatz.

Deportationspläne made in Stuttgart?

Ende November 2023 trafen sich in einem Potsdamer Hotel Funktionär:innen der AfD, CDU-Mitglieder und Köpfe der „Identitären Bewegung“, um Pläne zur Deportation von Millionen Menschen aus Deutschland zu diskutieren. Auch mehrere finanzstarke Unternehmer:innen waren Teil des Treffens.

Laut Recherchen von Greenpeace beteiligte sich auch ein Unternehmer aus Stuttgart an der Potsdamer-Zusammenkunft: Hans-Ulrich Kopp, Geschäftsführer des bekannten Bauunternehmens „Lautenschlager + Kopp“. Als Straßenbauunternehmer baut Kopp Radwege, Kreisverkehre, Plätze und Fahrbahnmarkierungen in Süddeutschland. Aufträge erhält er dafür u. a. von der Stadt Stuttgart.

Die Teilnahme des Stuttgarter Unternehmers Kopp am Deportations-Treffen ist ein Skandal, verwundert aber bei genauerem Hinschauen leider nicht. Hans-Ulrich Kopp hat eine lange Geschichte in der faschistischen Szene.
Bereits in den 80ern gründete er eine studentische Nachwuchsorganisation der rechten „Republikaner“, er war Vorsitzender der „Alten Herren“ der faschistischen und schlagenden Burschenschaft „Danubia“ in München, Redakteur der rechten Zeitschrift „Junge Freiheit“ und verbreitet mit seinem eigenen Verlage „Lepanto“ selbst rassistische Hetze.

Kopp war aber nicht der einzige Potsdam-Teilnehmer aus dem Ländle.
Hans Jaus vom faschistischen Verein „Zentrum“ aus den Untertürkheimer Daimler-Werken hat als Chauffeur seinen Teil zum Gelingen des Treffens beigetragen.

Jaus fuhr seinen Freund Martin Sellner, Kopf der „Identitären Bewegung“ zum Deportations-Talk. Die Verabredung zur Fahrt haben beide bei einer Sellner-Lesung in der Sportgaststätte „Waldheim“ in Nürtingen, nur wenige Wochen zuvor getroffen. Das hatte die Kontextwochenzeitung enthüllt.
Auch Jaus ist – wie Kopp – altgedienter Aktivist der faschistischen Bewegung. Vor seiner Arbeit beim Projekt „Zentrum“ war er u. a. Bundesschatzmeister der mittlerweile verbotenen Wikingjugend, einer in der Tradition der Hitlerjugend stehenden Gruppe.

Jaus und Kopp zeigen deutlich: Ein Teil der Potsdamer-Brandstifter wohnt, lebt und arbeitet direkt hier vor unserer Tür. Kopp wird in seinem Treiben dabei sogar von öffentlichen Geldern finanziert – Geld, das augenscheinlich der AfD zugutekommt.
Zeit, dass sich daran etwas ändert. Und nicht nur daran.

Um AfD, Zentrum, IB und alle anderen faschistischen Strukturen zu stoppen, braucht es einen breiten und entschieden handelnden Widerstand:

  • Einen Widerstand, der den Rechten den Nährboden nimmt und sich nicht scheut auch schon jetzt diejenigen zu benennen, die die Rechtsentwicklung unter anderen Vorzeichen vorantreiben
  • Einen Widerstand, der die Verbindungen, der Rechten untereinander aufdeckt und die Finanziers im Hintergrund benennt
  • und vor allem Widerstand, der die Rechten effektiv zurückdrängt: Ihnen Räumlichkeiten streitig macht, ihre Veranstaltungen verhindert und sie mit direktem Protest konfrontiert.

Zeit, gemeinsam die rechte Welle zu brechen!

 

 

Anti-Rechts Stadtteilkundgebungen am 03.02

Zusammen mit vielen anderen Gruppen waren wir heute gleich in drei Stadtteilen Stuttgarts unterwegs, um im Rahmen der #rechtewellebrechen-Kampagne gegen die Rechtsentwicklung in Deutschland und ihre verschiedenen Akteure zu demonstrieren.

Dabei kamen in Cannstatt, Stuttgart Ost und Stuttgart Süd gleichzeitig jeweils um die 300 Menschen zusammen. Umrisse einer antifaschistische Bewegung, die dran bleibt. Für eine solidarische Gesellschaft, für Solidarität mit Geflüchteten und mit Opfern rechter Gewalt! Gegen Abschottungspolitik, neoliberale Sparpolitik und ein weiteres Erstarken der AfD und den diversen faschistischen Projekten in ihrem Fahrwasser!

Im Anschluss an die Kundgebungen wurden die Infostände mit Plakaten, Flyern und Stickern für die Demonstration am 24. Februar geradezu geplündert und auch gleich gemeinsam in die Straßenzüge der drei Viertel getragen. Getreu der Parole:

Gemeinsam in Aktion!
Die Rechte Welle brechen!

#dierechtewellebrechen#Antifa#antifastuttgart#antifa0711#fckafd#stuttgart#noafd#stuttgartost#stuttgartheslach#cannstatt

Unser Beitrag auf der Kundgebung am 20.1.2024

Fast 50.000 Menschen haben heute vor dem Neuen Schloss gegen das Erstarken der Faschist:innen demonstriert. Gemeinsam mit anderen haben wir im Bündnis „Stuttgart gegen Rechts“ die Kundgebung und die anschließende Demonstration organisiert. Es war bundesweit eine der wenigen Veranstaltung, die explizit von einem Bündnis aus gewerkschaftlichen, linken und antifaschistischen Strukturen und nicht von einem regierungsnahen Block organisiert wurde.
Als Offenes Antifaschistisches Treffen haben wir auf der Kundgebung gesprochen. Unsere Rede findet ihr hier:

Hallo Stuttgart,
krass, sind wir viele! Es ist offensichtlich noch nicht zu spät!

Manchmal können schlechte Dinge auch gute hervorrufen. Die von Correctiv veröffentlichten Deportationspläne von AfD, Identitäre Bewegung und „Werteunion“ haben von Berlin bis Köln, von Hamburg bis Stuttgart eine wahrnehmbare Gegenbewegung angestoßen.
Die gesellschaftliche Empörung ist zu Recht groß, der Aufschrei laut. Und bei all dem Schlechten, ist das doch etwas, über das sich alle freuen können … Außer natürlich die Nazis …

Selbst Bundeskanzler Scholz und Außenministerin Baerbock beteiligten sich an einer Kundgebung in Potsdam. Die Pläne von AfD und Co massenhaft Menschen zu deportieren und die Wut darüber in den eigenen Parteien, kann offensichtlich selbst die Bundespolitik nicht ignorieren. Und vermutlich ist die Freude darüber auch bei vielen hier groß. Endlich regt sich was in der Politik.
„Wir müssen unsere Demokratie verteidigen“, lassen Scholz, Baerbock und die anderen aus der Ampel-Spitze immer wieder verlauten.

Wenn wir darüber diskutieren müssten, was Demokratie bedeutet, wär das sicherlich nicht mal eine besonders kontroverse Diskussion. Soziale Gerechtigkeit, gesellschaftliche Teilhabe, Mitbestimmung, eine offene Gesellschaft und solidarisches Miteinander. Darauf können sich wohl die meisten hier, aber auch viele Mitglieder der SPD-Basis und der Grünen-Basis einigen.
Für Scholz und Co, also die Regierungs- und Funktionärsebene genau derselben Parteien aber, scheint Demokratie jedoch gut vereinbar mit Kürzungen im Sozialstaat, Armut, Aufrüstung, Überwachung nach innen, und Abschottung nach außen. Das sehen wir fundamental anders!

Eine solidarische und vor allem gerechte Gesellschaft bedeutet unserer Meinung nach auch, offen für diejenigen zu sein, die vor Hunger, Krieg und Verfolgung eine sichere Zuflucht suchen.
Eine solidarische, eine gerechte Gesellschaft lässt nicht jedes Jahr Tausende im Mittelmeer sterben.
Eine solidarische, eine gerechte Gesellschaft finanziert keine Gefängnisgleichen Lager für Geflüchtete in Libyen oder Griechenland.

In unseren Augen ist es deswegen heuchlerisch, wenn Baerbock die menschenverachtenden Deportationspläne der AfD als Angriff auf „unsere Demokratie“ bezeichnet, während ihre Regierung gleichzeitig beliebige Länder als „sicher“ einstuft, um mehr und mehr abschieben zu können oder – wie erst vorgestern geschehen – einfach die rechtlichen Hürden dafür niedriger macht. Wir erinnern uns nur zu gut an Olaf Scholz auf dem Cover des Spiegels mit dem Zitat „Wir müssen konsequenter abschieben“. Das ist kein halbes Jahr her.
Der Unterschied zwischen den Deportationsplänen der AfD und der „Asylpolitik“ der Regierung ist vor allem, dass den Faschisten egal ist, ob jemand einen deutschen Pass hat oder nicht.

Wenn wir von der Rechtsentwicklung, die wir spätestens seit 2015 beobachten, sprechen, dann können wir nicht nur über die AfD sprechen. Ihr gelingt es die Unzufriedenheit in diesem Land zu kanalisieren und reaktionär aufzuladen. Genau deswegen müssen wir aber darüber sprechen, woher diese Unzufriedenheit kommt.

Wir müssen darüber sprechen, warum viel von Gerechtigkeit die Rede ist, aber die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht.
Wir müssen darüber sprechen, warum die unvorstellbare Zahl von 100 Milliarden in Panzer und anderes Tötungsgerät gesteckt werden, aber für die eigentlich notwendigen Dinge – wie genügend Kita-Plätze, gute Krankenhäuser usw. – kein Geld da ist.
Wir müssen darüber sprechen, warum die großen Konzerne unsere Lebensgrundlage vernichten können, aber wir die Folgen der von ihnen ausgelösten Klimakrise zahlen sollen.
Und ja, wir müssen auch darüber sprechen, ob es nicht Alternativen zu einer Gesellschaftsform, dem Kapitalismus, gibt, die all‘ diese Probleme verursacht und uns außer der nächsten Krise eigentlich nichts zu bieten hat.

Wir müssen darüber reden, weil es die AfD nicht tut. Ihre Antwort ist einfach: Schuld sind die Migrant:innen. Eine Politik der Sündenböcke, eine rassistische Politik.
Wollen wir die Faschist:innen nachhaltig bekämpfen, dann müssen wir solidarische, gerechte, linke Antworten entwickeln, die über die nächste Reform hinausgehen.
Die Zeit sich Gedanken darüber zu machen ist überreif, denn die AfD ist nicht alleine. Die mediale Hetze gegen Geflüchtete oder die Tiraden dieses unsäglichen Christian Lindner gegen Menschen, die von Bürgergeld leben müssen, zeigen: Rechte Krisenantworten haben in allen bürgerlichen Parteien Konjunktur.

Mit dem erwartbaren Ergebnis: Die Versuche der bürgerlichen Parteien mit eigener rechter Politik der AfD die Wähler abzugreifen, schwächen diese nicht, sondern befeuern in erster Linie deren gesellschaftliche Akzeptanz.
Von rechter Realpolitik profitiert am Ende nur das Original: die AfD.

Wenn wir ehrlich zueinander sind – und das sollten wir – ist es nur eine Frage der Zeit, bis es eine Rechtsregierung, vielleicht zuerst auf Landesebene, in Deutschland gibt. Es mögen nur zwei CDU-Mitglieder am Potsdamer Treffen beteiligt gewesen sein, wer Friedrich Merz reden hört oder einen Blick in das neue Grundsatzprogramm der CDU wirft, der/die weiß: Die Vorbereitungen auf Schwarz-Blau laufen auch dort. Wer Merz wählt, wählt Höcke.

Was also tun?

Wenn es eine Erkenntnis aus der Geschichte dieses Landes gibt, dann ist es diese: Faschist:innen – und so muss die Mehrheit der AfD mittlerweile bezeichnet werden – müssen frühzeitig gestoppt werden.
Nie wieder heißt, einschreiten bevor die Menschen mit Fackeln vor Geflüchtetenunterkünften stehen.
Nie wieder heißt, einschreiten, wenn davon gesprochen wird mit Fackeln vor Geflüchtetenunterkünften zu ziehen.

Die Correctiv-Recherche ist – gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Stimmung – für all diejenigen, die seit Jahren gegen die AfD arbeiten, Gold wert. Denn sie hat der breiten Öffentlichkeit den Charakter dieser als „Rechtspopulisten“ verharmlosten Nazis präsentiert. Vermutlich liegt gerade hier die Stärke. Die Art, die Ergebnisse zu präsentieren, lassen kaum jemanden mehr wegschauen. Auch wenn der Inhalt nichts Neues ist. Nicht ohne Grund tritt die AfD selbstbewusst die Flucht nach vorne an: Das, was bei diesem Treffen geplant wurde, sei „kein Geheimnis, sondern ein Versprechen.“

Die Zusammenarbeit verschiedenster rechter bis faschistischer Kräfte, über vermeintliche, aber oftmals nicht vorhandene Organisationsgrenzen hinweg, haben antifaschistische Initiativen und Gruppen bundesweit vor Jahren bereits erkannt, davor gewarnt und dagegen kämpft. Bisher hat das zu wenige Menschen wirklich interessiert. Schön, dass sich das heute ändert.

Es ist ein starkes Zeichen, dass wir heute vor dem Neuen Schloss so viele sind. Aber dabei darf es nicht bleiben. Es reicht nicht, heute hier zu sein oder das Kreuzchen bei der nächsten Wahl woanders zu machen. Es reicht nicht, von Parteiverboten zu reden. Antifaschismus ist keine Aufgabe, die uns irgendwer abnimmt. Antifaschismus darf kein Lippenbekenntnis sein, keine Reaktion auf anlassbezogene Empörung. Antifaschismus muss zur Haltung werden. Antifaschismus muss praktisch werden. Wir alle dürfen nicht nur Flagge zeigen, wir müssen handeln. Das nimmt uns niemand ab. Keine Gerichte, keine Behörden und auch nicht die Polizei.

Vielleicht mal ein Beispiel, um zu verdeutlichen, was wir meinen:
Es ist ein Zeichen, dass über 830.000 Menschen eine Online-Petition unterschrieben haben, um Björn Höcke unwählbar zu machen. Aber: Was wäre, wenn die gleichen Leute anstatt dessen AfD-Infostände und Veranstaltungen verhindern, faschistische Aufmärsche blockieren, für die Schließung rechter Räume demonstrieren oder Nazis im echten Leben bekämpfen würden?
Was wäre, wenn die gleichen Leute in den Betrieben, den Schulen, den Universitäten und anderen Orten antifaschistische Initiativen gründen und proaktiv gegen rechte Ideologie kämpfen würden?

All das – und eigentlich noch viel mehr – wäre notwendig und würde helfen die Rechten und Faschist:innen tatsächlich zurückzudrängen.
Das mag nicht immer einfach sein und manchmal braucht es Mut dazu. Schließlich gibt es eine gesellschaftliche Sympathie für faschistische Politik, Auseinandersetzungen in Familie und Freundeskreis sind vorprogrammiert. Und auch die Polizei – die Stuttgarter ist da leider keine Ausnahme – stellt sich vielen, die konsequent gegen die faschistische Gefahr vorgehen, unter dem Vorwand die Meinungsfreiheit zu schützen, in den Weg. Wir halten dagegen und sagen: Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen!
Deswegen: Solidarität mit allen, die wegen ihres notwendigen antifaschistischen Engagements verfolgt und kriminalisiert werden!

Um auf den Punkt zu kommen: Am konkreten Tun führt kein Weg vorbei. Und: Je mehr Menschen es ernst meinen mit dem Kampf gegen die Faschist:innen, desto größer ist die Chance, dass wir gemeinsam erfolgreich sind.
Erst vergangenen Montag haben wir durch gemeinsame Proteste in Mühlhausen dafür gesorgt, dass ein Wirt der Jugendorganisation der AfD, bereits vermietete Räume gekündigt hat. Haben Nazis keine Räume, müssen sie im Schneeregen diskutieren. Oder sie lassen es sein. Darum geht es.

Jetzt ist die Zeit sich mit anderen zusammenzuschließen und einzuschreiten. Bevor und nicht erst, nachdem die AfD ihre Pläne umgesetzt hat.

Alle zusammen gegen den Faschismus!

Kundgebung: Alle zusammen gegen die AfD!

Alle zusammen gegen die AfD SharepicAlle zusammen gegen die AfD
Wer Menschen deportieren will, ist und bleibt ein Nazi! 🔺🌊

In vielen Städten gehen derzeit Menschen gemeinsam gegen die AfD auf die Straßen. Mit der Correctiv Recherche, die vergangene Woche veröffentlicht wurde, ist einmal mehr deutlich geworden: die AfD ist eine faschistische Partei. Weiterlesen

Antifa wirkt: JA-Neujahrsempfang im Gasthaus Löwen abgesagt!

200 Menschen setzen klares Zeichen gegen Rechts in Mühlhausen

Nein zur JADie AfD gewinnt weiter an Zustimmung und auch die Regierung rudert immer weiter nach rechts, unsere Gesellschaft wird immer weiter gespalten. Wie gefährlich und konkret diese Entwicklung ist, zeigen u.a. die aktuellen Correctiv-Recherche. über ein Geheimtreffen zwischen Nazis, AfD und rechten Unternehmern, die die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland planen.

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Gegen den Neujahrsempfang der „JA“

Neujahrsempfang der „Jungen Alternativen“ in Stuttgart? Nicht ohne unseren Protest!

Nicht zuletzt die aktuellen Veröffentlichungen von CORRECTIV über ein geheimes Treffen zwischen „AfD“, „IB“ und Unternehmer zeigen, wie konkret und gefährlich die Vertreibungs-Pläne der Nazis sind.

Die „JA“-Veranstaltung findet in der Gaststätte Taverne Löwen statt und wir werden direkt vor Ort klarmachen, dass es keine Rückzugsräume für Nazis in Stuttgart ohne unseren Protest gibt!

Kommt deshalb am Montag, dem 15. Januar um 17:30 Uhr an die U-Bahnhaltestelle Mühlhausen

Vor Ort haben wir die Anwohner:innen über die rechte Zusammenkunft und die Proteste dagegen informiert:

Erste Einschätzung zu den Protesten der Landwirt:innen in Stuttgart

Solidarität mit den streikenden Landwirt:innen!
Gegen rechte Vereinnahmungen!

sharepic-bauernproteste-08.01-1Seit einigen Wochen finden Demonstrationen von Landwirt:innen in ganz Deutschland statt. Der Grund: Die Regierung hat umfängliche Sparmaßnahmen beschlossen und Mitte Dezember 2023 vorgelegt. Geplant sind Kürzungen und Einsparungen, mit  denen das Finanzloch im Bundeshaushalt gestopft werden soll. Neben Kürzungen im  Gesundheitssektor, dem Verkehrswesen und der Rentenversicherung, sollen finanzielle Krisenlasten auf die Landwirtschaft abgewälzt werden.

Konkret plant die Ampel-Regierung Einsparungen von 935 Millionen Euro durch die Streichung von Steuerprivilegien für Fahrzeuge in  Land- und Forstwirtschaft, sowie ein Ende der Steuerbegünstigung für Agrardiesel.

Zwar ist die Regierung zwischenzeitlich zumindest teilweise zurückgerudert, dennoch ist die Wut der Landwirt:innen groß! Der deutsche Bauernverband (DBV) hat deshalb im Rahmen einer Aktionswoche zu deutschlandweiten Demonstrationen aufgerufen. Am 8. Januar 2024 rollten bundesweit Aktionen, Traktor- und LKW-Korsos durch die Städte und legten diese lahm. Autobahnen und Zufahrtsstraßen wurden blockiert. Teilweise beteiligten sich Handwerker:innen und Spediteur:innen an den Protesten. Die Sparpläne scheinen der Tropfen zu sein, der das Fass zum Überlaufen bringt, auch über die Landwirtschaft hinaus. Weiterlesen

Demo in Bruchsal – Gemeinsame Anreise aus Stuttgart: 14:15 Uhr Gleis 1 HBF

Erneut geht ein Jahr voller Kämpfe zu Ende – und damit auch ein Jahr voller staatlicher Repression. Prominente Beispiel dafür sind das Antifa-Ost-Verfahren, die Öffentlichkeitsfahndungen und Festnahmen – zuletzt von Maja – nach dem sogenannten „Tag der Ehre“ in Budapest und darüber hinaus Demonstrationsverbote, Kontrollzonen und Polizeischikanen gegen die Solidaritätsproteste mit den verhafteten Antifaschist:innen am Tag X. Zu nennen sind auch die kürzlich gesprochenen Urteile im Stuttgarter Krawallnachtsverfahren oder die massive Repression gegen die Klimabewegung in Form von Verbotsverfahren und medialer Hetze. Zuletzt war es vor allem die palästinensische Bewegung, wie z.B. die Gefangenensolidaritätsorganisation Samidoun, die vom Staat ins Visier genommen wurde.

2023 wollen wir zum traditionellen Knastspaziergang am Jahresende zum Knast in Bruchsal, um dort den Gefangenen unsere Solidarität zu zeigen. In Bruchsal sitzt unser Genosse Jo aufgrund seines antifaschistischen Engagements in Haft. Nachdem er zuvor in der JVA Ravensburg mit seinen Mitgefangenen einen öffentlichen Beschwerdebrief über die miserablen Zustände in der JVA verfasst hat, wurde er nach Bruchsal verlegt, um den Widerstand der Gefangenen in Ravensburg zu schwächen.

Der unmittelbare Kontext der ansteigenden Repression sind natürlich die Bewegungen auf die sie jeweils reagiert: Antifaschistischer Widerstand gegen Rechtsentwicklung und faschistischen Aufbau, Klimakämpfe gegen fortschreitende Umweltzerstörung, internationale Solidarität und Widerstand gegen Krieg und Besatzung. Doch das reicht alleine nicht aus, um die aktuellen Entwicklungen zu erklären. Dafür muss man einen Blick auf die gesamtgesellschaftliche Situation werfen. Neben Kriegen in der Ukraine, Kurdistan und Palästina, bekommen wir Krisenphänomene des globalen Kapitalismus auch direkt hier vor Ort zu spüren: Preise steigen, soziale Leistungen und Daseinsfürsorge werden gekürzt und gleichzeitig Milliarden in Bundeswehr und Rüstungsindustrie investiert. Die anziehende Repression ist Teil einer autoritären Entwicklung, durch die sich der deutsche Staat für die Krisen der Zukunft wappnen will. Dass das unter einer Ampelregierung geschieht ist historisch nicht neu – die Sozialdemokratie hatte diese Rolle in der Vergangenheit immer wieder.

Gegen diese Entwicklungen müssen wir zusammenstehen!

Repressionsschläge treffen immer wieder einzelne, doch gemeint sind wir alle. Das gilt nicht nur für die eigene Gruppe oder Organisation, sondern darüber hinaus. Darum müssen wir über unsere eigenen Spektren hinaus Solidarität gegen staatliche Angriffe und Repression organisieren.

Das bedeutet für uns, Repression als ein eigenes, revolutionäres Kampffeld zu begreifen, und uns in unseren täglichen Aktivitäten entsprechend darauf vorzubereiten. Dabei ist der Knast für die linke Bewegung nicht mehr nur eine abstrakte Bedrohung, sondern ein konkretes Phänomen, mit dem wir immer mehr konfrontiert werden und umgehen müssen. Von außen, durch Gefangenenunterstützung und Solikreise, aber auch von innen. Beispiele dafür sind Jo oder Findus, sowie der Hungerstreik der kurdischen Gefangenen. Doch auch sich dem staatlichen Zugriff zu entziehen und in der Illegalität zu arbeiten gehört zur Auseinandersetzung mit häufiger werdenden Knaststrafen dazu.

Darum wollen wir dieses Jahr an den Knast von Bruchsal ziehen, um unsere Solidarität über die Knastmauern hinweg zu zeigen!

Freiheit für Jo – Freiheit für alle politischen Gefangenen

Gemeinsame Anreise: 14:15 Uhr Stuttgart HBF Gleis 1

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