Stellungnahme zum Angriff eines Polizeihundes auf AntifaschistInnen in Kandel am 6.10.2018

Am 6. Oktober 2018 sind auch wir vom Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart und Region (aabs) dem Aufruf des neu gegründeten Bündnisses „Kandel gegen Rechts“ gefolgt und haben, wie viele andere, in die pfälzische Kleinstadt mobilisiert

In Kandel finden seit Anfang des Jahres regelmäßig Aufmärsche Rechter statt, die einen Mord an einer jungen Frau instrumentalisieren. Sie geben vor für Frauenrechte einzustehen, wollen aber eigentlich nur ihre rechte Hetzte gegen Geflüchtete verbreiten. Teilnehmer sind hierbei vor allem organisierte Nazis, Identitäre, Hooligans und Verschwörungstheoretiker.

Das Bündnis „Kandel gegen Rechts“ organisierte eine Demonstration, um in Sicht- und Hörweite gegen die Nazis zu protestieren. Im Laufe der Zwischenkundgebung lösten sich mehrere Gruppen von Menschen, um die Anreisewege der Faschisten zu blockieren. So konnten durch Blockaden und Kundgebungen drei der vier Zugangswege geschlossen werden und die weitere Anreise der Faschisten erschwert werden. Durch einen der Blockadepunkte wurden die Faschisten direkt an ihrer Kundgebung über Stunden lautstark gestört. Hierdurch ist es den Nazis nicht möglich gewesen ihre Auftaktkundgebung wie gewünscht durchzuführen. Immer wieder bewegten sich AntifaschistInnen zwischen den verschiedenen Blockaden hin und her. Die Polizei versuchte mit der Zeit dies zu unterbinden und reagierte immer aggressiver darauf.

Als zwei Antifaschisten von der direkten Blockade aus über einen Parkplatz wieder zurück zur angemeldeten Kundgebung von „Kandel gegen Rechts“ gelangen wollten, wurden sie direkt von der Polizei aufgehalten. Hierbei hatte einer der Polizisten einen Hund ohne Maulkorb bei sich, der von Anfang an angriffslustig war. Als die Antifaschisten weiter in Richtung der Kundgebung gingen, ließ der Hundeführer den Hund von der Leine. Dieser fiel einen der Antifaschisten an und biss mehrfach zu, auch als dieser bereits am Boden lag. Der Hundeführer und weitere hinzukommende Kollegen machten keine Anstalten den Hund zurück zu ziehen. Sie ließen den Hund noch weitere Male zubeißen, ehe sie den Antifaschisten mit den offenen Wunden auf dem schmutzigen Boden mit Handschellen fixierten.

Der Antifaschist wurde so schwer verletzt, dass ein Rettungswagen gerufen werden musste. Auch im Wagen weigerte sich die Polizei ihm die Handschellen abzunehmen, wodurch eine Behandlung nur schwer möglich war. Die Sanitäter setzten sich nicht, wie es ihre Pflicht gewesen wäre, für den Verletzten ein, sondern meinten, er trage ja selbst die Verantwortung für die Verletzungen. Der hinzukommende Demosanitäter kritisierte das Verhalten und die Behandlung der Sanitäter ebenfalls als unzulänglich.

Der betroffene Genosse liegt nun stationär im Krankenhaus und hat an mehreren Körperstellen massive Bisswunden. Eine Operation kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgeschlossen werden.

Auch ein weiterer Genosse wurde nur kurze Zeit vorher von der Polizei verletzt und musste mit einer Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus gebracht werden.

Wir senden Grüße an die Genossen und wünschen ihnen eine schnelle Genesung.

Wo immer Faschisten auf die Straße gehen und ihre Hetzte verbreiten wollen, werden auch wir sein und ihnen zeigen das es keinen Platz für faschistisches Gedankengut und rechte Hetzte gibt.