Kleine Wahlnachlese des AABS

Im Wahlkampf gab es viel zu tun: Infostände stören wie in Vaihingen, eigene Inhalte auf die Straße tragen wie in Karlsruhe oder dafür sorgen, dass Parteien wie die AfD nicht das Stadtbild prägen.

Aber der Kampf gegen Rechts hat weder im Wahlkampf begonnen noch sollte er am Wahlabend enden. Wenn man die Wahlergebnisse in Stuttgart mit anderen Bundesländern vergleicht könnte man sich ja entspannt zurück lehnen, denn die AfD hat mit ihren 6,3% nicht erheblich an Stimmen gewonnen.

Doch das Wahlergebnis allein ist nicht entscheidend. Weiterlesen

Rechts wählen löst keine Probleme – Plakatkampagne gestartet!

Im Zuge der anstehen Kommunal- und Europawahlen treten auch rechte und faschistische Kräfte vermehrt in der Öffentlichkeit auf. Sei es durch Stände, Veranstaltungen oder Wahlpropaganda im Stadtbild.

Es ist ungemein wichtig der rechten Aktivität mit entschiedenem, antifaschistischen Widerstand zu begegnen.
Aus diesem Grund haben wir unter anderem eine Plakatserie veröffentlicht die sich, kurz und knapp, mit sechs Kernthemen rechter Demagogie befasst.

Gemeinsam antifaschistisch aktiv werden:
Den rechten Wahlkampf stören!

Fahrverbote | Frauenpolitik | Arbeitszeit
Rassismus | Wohnraum |
Arm & Reich

Die Plakate können gerne ausgedruckt werden. Zudem sind sie auch im Infoladen des Linken Zentrums abholbar oder können per Mail (aabs.mail [at] gmx.de) bestellt werden.

CDU und Nazis Hand in Hand

Neue Allianz? Die Stuttgarter CDU und die rechte Pseudogewerkschaft „Zentrum Automobil“ demonstrierten am vergangenen Freitag gemeinsam gegen die Dieselfahrverbote am Neckartor. Konservative und Nazis Hand in Hand?

Viele aktive Mitglieder von Zentrum Automobil sind und waren in Naziaktivitäten verstrickt. Dies trifft nicht nur auf den Vorsitzenden Oliver Hilburger zu, der bekanntermaßen in der Naziband Noie Werte (NSU-Soundtrack) gespielt hat und schließlich unter öffentlichem Druck ausgetreten ist. Auch über Hans Jaus, Listendritter bei den vergangenen BR-Wahlen, wurde bekannt, dass er bis zu deren Verbot in den 90er Jahren Bundesschatzmeister der faschistischen „Wiking-Jugend“ war.

Hervorzuheben sind die Verstrickungen von Zentrum Automobil-Aktivisten in das Unterstützerumfeld des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds. So hat Hilburger selbst den NSU-Unterstützer Jan Werner im Gefängnis besucht. Auch Zentrums-Kandidat Rico Heise hat eine entsprechende Besuchserlaubnis beantragt.
Der angebliche „Austritt“ von Hilburger aus der rechten Szene ist wenig glaubhaft, wenn man sich die neuen Partner von Zentrum Automobil anschaut. Für die Betriebsratswahl 2018 arbeitet der Verein eng mit dem extrem rechten Kampagnenprojekt „ein Prozent für unser Land“ und der faschistischen „Identitären Bewegung“ zusammen. Hilburger und andere Vertreter von Zentrum Automobil sind zudem auch als Redner auf AfD-Veranstaltungen oder bei Pegida in Dresden aufgetreten.


Die CDU hat im „Kampf für den Diesel“ offenbar keine Berührungsängste mit offenen Nazis.

Rechte Gewalt ist auch 2019 ein Problem!

Ein ereignisreiches Jahr 2018 ist zu Ende, doch leider gibt es für uns AntifaschistInnen keine Verschnaufpause:

In der Silvesternacht kam es in den nordrhein-westfälischen Städten Bottrop und Essen zu einem rassistischen Anschlag. Der 50-jährige Andreas N. versuchte innerhalb kurzer Zeit vier Mal, mit seinem Auto gezielt MigrantInnen zu überfahren und damit zu ermorden. Unter den Verletzten befinden sich auch Kinder, eine 46-jährige Frau überlebte knapp nach einer Notoperation. Der Täter begründete seinen Mordversuch mit rassistischer Hetze, unter anderem darüber, dass arbeitslose Ausländer genauso viel Geld wie er bekämen.

Recht schnell wurde von den Medien die These eines psychisch kranken Einzeltäters verbreitet, mit Hinweis auf einen fehlenden rechten Hintergrund von Andreas N. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul sprach in einem Interview gar davon, dass der Täter „aus einer persönlichen Betroffenheit und Unmut heraus dann Hass auf Fremde entwickelt hat“. Damit wird die politische Dimension der Tat und vor allem ihre gesellschaftlichen Ursachen komplett ausgeblendet. Es ist auch eine bequeme Möglichkeit, sich nicht der sozialen Realität in der BRD zu stellen: Rechte und Rassistische Gewalt nimmt zu.

Gerade im Dezember vergangenen Jahres kam es in verschiedenen Regionen zu rechten Brandanschlägen: In Kiel versuchten Rechte, das Linke Projekt Li(e)ber Anders anzuzünden, im Großraum Frankfurt kam es gleich zu drei Brandanschlägen auf Linke Hausprojekte und in Vaihingen an der Enz zerstörten mutmaßlich Rechte eine noch unbewohnte Geflüchtetenunterkunft ebenfalls mit Feuer.

Eine Koordination der Angriffe kann bisher ausgeschlossen werden. Was jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, ist die Bildung von bewaffneten rechten Zellen in der Bundeswehr oder faschistischen Terrorgruppen wie Combat 18. Gerade Combat 18 diente dem NSU als Organisationsblaupause und stellt den bewaffneten Arm des faschistischen Musiknetzwerks „Blood & Honour“ dar. Obwohl „Blood & Honour“ seit einigen Jahren verboten ist, trifft dies nicht auf Combat 18 zu. Auch im Zuge dieser verharmlosenden Politik gegenüber den Rechten, ist es nicht weiter verwunderlich, dass „Blood & Honour“ weiter in der BRD existiert und agiert. Dass diese Strukturen auch Verbindungen in den Raum Stuttgart haben, wurde durch eine kürzlich erfolgte Hausdurchsuchung in Fellbach offensichtlich.

Doch es ist nicht nur das Stillhalten der Behörden, die Rassisten wie Andreas N. & andere zu ihren Taten ermutigen. Es sind auch die anzugtragenden Scharfmacher im Bundestag und den Landesparlamenten wie Alice Weidel, Björn Höcke und Horst Seehofer, der in einem Interview mit der BILD-Zeitung den Anschlag in Bottrop und Essen mit den Vorfällen im Amberg verglich, um im selben Atemzug härtere Asylgesetze zu fordern. Sie alle haben mit ihren Hetzreden und den sich gegenseitig überbietenden rassistischen Forderungen nach mehr Abschiebungen und Isolation von Geflüchteten, sowie mehr Überwachung, Kontrolle und Bekämpfung fortschrittlicher und antifaschistischer Kräfte, Verantwortung für rechte Mordversuche wie in Essen und Bottrop.

Die letzten Wochen und Monate zeigen auf ernüchternde Weise, wohin die Laissez-Faire-Politik gegenüber Rechten und die gleichzeitige Bekämpfung des antifaschistischen Kampfes hin führen. Die Konsequenzen, die wir daraus ziehen, sind eindeutig: Antifaschistischer Widerstand ist legitim und immer notwendiger. Es braucht effektiv und gut arbeitende antifaschistische Strukturen, die es nach und nach schaffen, den Einfluss von rechter Hetze und rassistischer Propaganda zurückzudrängen. Wenn sich gewaltbereite faschistische Strukturen gründen und Aktionen gegen MigrantInnen, Linke oder Andersdenkende durchführen, müssen sie und ihr Unterstützerumfeld baldmöglichst zersetzt und zerschlagen werden. Dabei dürfen wir nicht darauf vertrauen, dass der Staat das Problem in den Griff kriegt, sondern wir müssen selbst aktiv werden und solidarisch zu den Betroffenen rechter Gewalt stehen.

Auch im Jahr 2019 werden wir als AABS an einer solidarischen, befreiten Gesellschaft ohne Rassismus & rechte Hetze arbeiten, in dem wir weiter Aktionen gegen Faschisten, die AfD und andere Rechte entfalten. Wenn also auch du kein Bock auf rechte Gewalt oder Ideen und Vorschläge für den Kampf gegen Rechts hast, dann komm am 1. Donnerstag im Monat um 19 Uhr ins Linke Zentrum Lilo Hermann (Böblinger Straße 105, Haltestelle Erwin-Schoettle-Platz) zum offenen Treffen und bring dich ein!