Vor 6 Monaten ermordete ein Faschist neun junge MigrantInnen in einer Shisha Bar in Hanau. Um den Opfern zu Gedenken und unsere Wut gegen die Verhältnisse die diesen Morden den Weg ebneten, auf die Straße zu tragen, hätten wir uns heute an der Bundesweiten Demonstration der „Initiative 19. Februar“ in Hanau beteiligt.
Am gestrigen Abend hat der dortige Oberbürgermeister die Demonstration aufgrund der steigenden Corona Infektionszahlen abgesagt. Auch wenn nicht zu leugnen ist, dass die Infektionszahlen im Raum Hanau in letzter Zeit wieder gestiegen sind, hat die kurzfristige Absage einen faden Beigeschmack, denn die Absage kommt den staatlichen Behörden nicht ungelegen. Hierdurch
konnte eine Bundesweiten Gedenkdemonstration die mitunter auf die Verstrickungen von Staat und Faschistischen Strukturen aufmerksam macht und zu dieser mehrere 1.000 Menschen erwartet wurden, verboten werden. Der Initiative aus Angehörigen und Betroffenen rechter Gewalt wurde die Möglichkeit genommen, zusammen mit anderen linken und antifaschistischen Kräften auf diese Probleme aufmerksam zu machen.
Aufgrund des Demonstrationsverbotes entschlossen wir uns gemeinsam mit Migrantifa Stuttgart und 0711 United dazu, dem Aufruf der „Initiative 19. Februar Hanau“ zu folgen und organisierten selbst eine spontane Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt. Rund 100 Personen aus verschiedenen linken und migrantischen Kreisen kamen auf dem Rotebühlplatz zusammen, um sich mit den Angehörigen und Betroffenen rechter Gewalt solidarisch zu zeigen, den Opfern von rechtem Terror zu Gedenken und die Verstrickungen von Staat und Nazis aufzuzeigen. Hierauf wurde in mehreren Redebeiträgen unter anderem von der Migrantifa Stuttgart, der VVN BdA, der Linken Stuttgart, 0711 United und dem AABS aufmerksam gemacht.
Auch wenn die Demonstration in Hanau verboten wurde, hat die dortige Initiative 19 Februar einen Onlinestream veranstaltet, um live von der Kundgebung zu berichten. Um den Angehörigen auch in Stuttgart eine Stimme zu geben, wurde der Livestream im Württembergischen Kunstverein ausgestrahlt. Auf dem Weg dorthin haben wir mit mehreren selbst gebastelten Schildern und laminierten Plakaten um damit die Gesichter der Ermordeten in das Stadtbild zu tragen und auf die Wichtigkeit antifaschistischer Arbeit einzugehen.
Eins ist klar, im Kampf gegen Nazis und rechte Strukturen ist kein Verlass auf den Staat. Wir lassen uns unseren Ausdruck nicht nehmen, denn konsequenter Antifaschismus ist wichtiger denn je.
Die Zeit des Redens ist längst vorbei: Lasst uns auch in Zukunft antifaschistisch und antirassistisch aktiv werden und Nazis und ihren Helfern mit unserem Widerstand konfrontieren!
Alle zusammen gegen den Faschismus!