Einer der Letzten, die die Dinge bei ihrem Namen nannten. Kurt Pätzold ist tot. Er starb bereits am Donnerstag nach schwerer Krankheit.
Pätzold war in der DDR einer der bekanntesten Forscher zur Geschichte des deutschen Faschismus. Er war dort bis Ende 1990 Inhaber des Lehrstuhls für deutsche Geschichte und wurde nach der Einverleibung der DDR 1992 entlassen.
Bis zu seinem Tod verfasste Pätzold Bücher und Aufsätze rund um den deutschen Faschismus und hielt Vorträge. Auch bei uns in Stuttgart, zuletzt Ende April 2015 im Linken Zentrum Lilo Herrmann. Thema war damals „70 Jahre Befreiung vom deutschen Faschismus“.
Mit seinem Tod hinterlässt Kurt Pätzold eine Lücke, nicht nur hinsichtlich gelungener Veranstaltungen, die oft genug in ein bemerkenswertes und erkenntnisreiches Zwiegespräch zwischen Publikum und Referenten übergingen, sondern im Bezug auf sein Steckenpferd: Die Analyse des Faschismus an der Macht als „die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.“
Er wird fehlen, gerade in Zeiten wie diesen.